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Sanierungsarbeiten von 2,5 Millionen Euro dauern bis Oktober nächsten Jahres
Niegripper Schleuse wird nach Sanierung ferngesteuert
Von Andreas Pinkert



Seit Ende Mai dieses Jahres wird die Niegripper Schleuse umfassend saniert und bekommt damit ein neues Aussehen. So verschwinden die alten Schalthäuser genauso wie der Schaltwart, der die Schleuse bis vor kurzem noch bediente. Ab Ende 2008 wird die Schleuse von Hohenwarthe aus ferngesteuert.

Niegripp. Um von der Elbe aus direkt in den Elbe-Havel-Kanal zu gelangen, passieren Binnenschiffer den 1,8 Kilometer langen Niegripper Verbindungskanal unterhalb von Magdeburg mit der Schleuse Niegripp. Diese Anlage wurde 1938 nach zweijähriger Bauzeit zeitgleich mit dem Schiffshebewerk Rothensee für den Verkehr freigegeben.

" Nach fast siebzig Jahren ist es an der Zeit, notwendige Sanierungsarbeiten durchzuführen ", so Ulf Möbius, Leiter des Außenbezirks Niegripp des Wasser- und Schifffahrtsamtes Magdeburg.

Er steht inmitten des trockengelegten Binnenhauptes, das die knapp 168 Meter lange und zwölf Meter breite Schleusenkammer zum Elbe-Havel-Kanal hin abschottet. Der Diplom-Ingenieur für Wasserbau zeigt auf die massiven Betonwände, an denen witterungsbedingt und durch Schiffsanfahrungen der Zahn der Zeit kräftig genagt hat.

Deshalb führt hier gerade eine Lausitzer Firma Betonsanierungsarbeiten durch. Deren Bauführer Steffen Waurig zeigt, wie aufwendig und schwierig sich die Stemm- und Sandstrahlarbeiten zwischen den vorhandenen Bewehrungskörben erledigen lassen. " Wir brechen den alten Beton in einer Stärke von 30 bis 50 Zentimeter ab. Insgesamt haben wir eine höhere Betongüte vorgefunden als durch unsere Analysen zuerst angenommen. So dauert es zwar etwas länger, aber für den Gesamtzustand der Schleuse ist das ein gutes Zeichen ", so der Lausitzer. Danach erhalten die abgestemmten Häupter eine Vorsatzschale aus neuem Beton.

Neben der Betonsanierung der Schleusenhäupter wird das äußere stählerne Hubtor komplett erneuert. Das Binnentor und auch die zwei Hubportale erhalten einen neuen Korrosionsschutz. Die Portale werden zuvor entkernt, erhalten neue Fenster und Dächer und eine neue Maschinenanlage zum Senken und Heben der Kammerverschlüsse.

Mit der Überholung der vorhandenen elektromechanischen Antriebsmaschinen wird die bewährte alte Schleppzugschleuse mit einer zeitgemäßen Steuerungstechnik ausgerüstet. Bisher hatte ein Schaltwart vor Ort die Anlagen bedient. Nach Abschluss der Instandsetzungsarbeiten steuert dann eine Person von der Doppelschleuse Hohenwarthe aus die Niegripper Schleuse.

Schleuse ist Bindeglied für vielfältige Schifffahrt

Auch die Brücke ist Bestandteil der Grundinstandsetzung. Hier wird sich auf die Betonsanierung der Widerlager, der Fahrbahnplatte sowie auf die Erneuerung der Längsträger und Geländer konzentriert.

Da zwei Lager und die Fahrbahnübergangskonstruktion für die temperaturbedingten Ausdehnungen der Brücke ausgewechselt werden müssen, erfolgt in der Zeit vom 17. September bis 26. Oktober eine Sperrung des Bauwerkes Der Verkehr wird in dieser Zeit über die Zufahrt zur Schleuse Hohenwarthe und die Mühlenwegbrücke umgeleitet ( Volksstimme berichtete ).

Im Oktober nächsten Jahres sollen dann die Bauarbeiten abgeschlossen sein. In den Wintermonaten und während der Trockenlegung der Trogbrücke im Zuge der Gewährleistungsabnahme ( März bis Mitte Mai 2008 ) ist die Schleuse Niegripp in Betrieb.

" Auch wenn die Niegripper Schleuse seit der Eröffnung der Trogbrücke über die Elbe von der Güterschifffahrt geringer frequentiert wird, ist sie doch für die Personenschifffahrt, also Flusskreuzfahrtschiffe, Fahrgastschiffe oder Sportboote, ein wichtiges Bindeglied zwischen den Norddeutschen Kanälen und der Elbe. Außerdem rechnen wir im Zuge der expandierenden Kanalhäfen und mit dem Ausbau des Elbe-Havel-Kanals auch wieder mit einem Zuwachs der Güterschifffahrt von Berlin und dem Mittellandkanal in Richtung Hamburg bei günstigen Wasserständen der Elbe ", betont Ulf Möbius und führt die insgesamt veranschlagten 2,5 Millionen Euro an, die für die umfassende Sanierung der Anlage vorgesehen sind.



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Dokument erstellt am 27.08.2007 um 05:55:25 Uhr
Erscheinungsdatum 27.08.2007 | Ausgabe: gnt